Mauthausen
2008 – 2010
Als Beitrag zur denkmalgerechten Restaurierung der Gedenkstätte organisierte der Bildungsverein Bautechnik ab 2008 Arbeitsaufenthalte für Auszubildende in Mauthausen. Dies wurde mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für Inneres, des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge sowie der Knobelsdorff-Schule Berlin möglich.
Das Konzentrationslager Mauthausen war während des zweiten Weltkrieges das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten in Österreich. Die Projekte in Mauthausen konfrontierten alle Auszubildenden mit neuen Herausforderungen. Neben der hohen psychischen Belastung angesichts der täglichen Auseinandersetzung mit dem Holocaust, bewältigten die Auszubildenden auch neue fachliche und praktische Anforderungen. In Gesprächen mit internationalen Besuchern wurden Englischkenntnisse erprobt und verbessert, durch Gruppenarbeit trainierten die Auszubildenden Teamfähigkeit und Selbstständigkeit. Zudem öffnete sich ihr Blick auf Europa. Für viele Lehrlinge waren die gesammelten praktischen Erfahrungen ausschlaggebend für die Gestaltung ihres weiteren beruflichen Werdeganges und erhöhten ihre Bereitschaft zur Mobilität.
Nach der erfolgreichen Teilnahme am Projekt erhielten alle Auszubildenden den Europass Mobilität. Dieser dokumentiert die in Österreich gesammelten Erfahrungen und erleichtert so den Zugang zu anderen beruflichen Tätigkeiten im europäischen Ausland.
Auszeichnungen
- „Good Practice“ – Projekt 2009 des Bundesinstitutes für Berufsbildung
Überblick über die einzelnen Arbeiten
Im Jahr 2008 arbeiteten 29 Azubis der Gewerke Zimmerer, Tischler, Tiefbaufacharbeiter und Spezialtiefbauer des zweiten und dritten Lehrjahrs sowie sieben begleitende Meister und Fachlehrer in Mauthausen. Vor Beginn des Projektes wurden die Lehrlinge in einem mehrtägigen Kurs für den Ort und seine Vergangenheit sensibilisiert. Das Projekt bietet den Azubis nicht nur die Gelegenheit neue fachliche Erfahrungen zu sammeln, sondern auch die Instandhaltung der historisch bedeutungsvollen Gedenkstätte unterstützen.
Im Zentrum der Projekte stand die denkmalgerechten Restaurierung der Gebäude der Gedenkstätte Mauthausen. Im Jahr 2008 nahmen die Auszubildenden der Gewerke Zimmerer und Tischler eine Instandsetzung der Eingangstüren und Fenster von den ehemals als Küche, Wäscherei und den Wachturm genutzten Häusern vor. Die Straßenbauer- und Spezialtiefbauerlehrlinge erneuerten den Weg zum französischen Denkmal.
Im darauffolgenden Jahr arbeiteten Auszubildende der Gewerke Tischler, Zimmerer, Hoch- und Tiefbau als auch angehende Hauswirtschafterinnen und Garten- und Landschaftsbauer am Projekt mit. Unter anderem sanierten die Berliner und Brandenburger Jugendlichen in Kleingruppen 12 Fenster im nördlichen Wachturm und verlegten Dielenboden in einer ehemaligen KZ-Baracke.
Im dritten Durchlauf im Jahr 2010 reparierten die Auszubildenden historische Fenster, verlegten Gehwegplatten, pflasterten einen Natursteinweg und errichteten eine Dachkonstruktion zum Schutz der Ruinen vor Witterung.
Kulturelle Aktivitäten
Außerhalb der Arbeitszeiten gab es ein vielfältiges kulturelles Angebot zur Auswahl. Neben der Möglichkeit an den Lesungen und Filmvorführungen der Gedenkstätte teilzunehmen, wurden Tagesausflüge nach Wien und Linz ausgerichtet und bautechnisch interessante Unternehmen wie Fertighaus-, Holz-, und Betonwerke besichtigt.